BDP-Mitgliederversammlung stellt Beitrag der Pflanzenzüchtung zur Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme in den Fokus
In ihrer Rede stellte Stephanie Franck die Bedeutung der Pflanzenzüchtung für die Landwirtschaft der Zukunft heraus. „Die Umstellung auf Bioökonomie und damit stark pflanzenbasiertes Wirtschaften bedarf eines umfassenden und nachhaltigkeitsorientierten Innovationssystems Pflanze“, führte Franck aus. „Eine ganzheitliche, ressortübergreifende Betrachtung, die den gesamten Wirtschaftskreislauf einbezieht und insbesondere die jeweiligen Regulierungen beleuchtet, ist dafür unverzichtbar“, unterstrich die Verbandsvorsitzende. Dabei bezog sie sich konkret auf die anstehenden Entscheidungen auf EU-Ebene zum Saatgutrecht, zu den neuen Züchtungsmethoden sowie zu der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in empfindlichen Gebieten.
Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), betonte die Notwendigkeit der Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. „Für die nachhaltige Weiterentwicklung der Landwirtschaft nimmt die Pflanzenzüchtung eine zentrale Rolle ein“, hob Bender hervor. Es sei wichtig, mit Blick auf die Entwicklung klimarobuster Sorten, auf die starke Züchtungswirtschaft mit ihren soliden Strukturen zurückgreifen zu können. Diese solle durch Forschungsförderung beispielsweise in den Bereichen Resistenzzüchtung und Kulturartenvielfalt unterstützt werden.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied, zeigte in seiner Ansprache aus seiner Sicht notwendige Rahmenbedingungen für die Pflanzenzüchtung auf. Neben einer zeitnahen Lösung, die den Unternehmen die Anwendung neuer Züchtungsmethoden in der Praxis ermöglicht, sprach er sich für einen starken Sortenschutz und gegen Patente auf Pflanzen aus. „Der Deutsche Bauernverband spricht sich für einen starken Sortenschutz und gegen Patente auf Pflanzen aus“, resümierte Rukwied.
Als gelungenen Abschluss der Veranstaltung trug die Gewinnerin des Science-Slam-Wettbewerbs „Mendel wer?“, Dr. Sophia Müllner, ehem. Julius Kühn-Institut für Rebenzüchtung, ihren Siegerslam zu pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWI) vor. Unterhaltsam und gleichzeitig wissenschaftlich fundiert schaffte Dr. Müllner es, die Leistung der Resistenzzüchtung bei Reben mit den Erkenntnissen Gregor Mendels einerseits und den Anforderungen an eine nachhaltigere Landwirtschaft andererseits zu verknüpfen.
Im Rahmen der internen Mitgliederversammlung wurde Dr. Felix Büchting (KWS SAAT SE & Co. KGaA) als neues Vorstandsmitglied und stellvertretender Vorsitzender gewählt. Dr. Hagen Duenbostel (KWS Saat SE & Co. KGaA) stellte sich nach 8-jährigem Engagement im Amt des stellvertretenden Vorsitzenden nicht mehr zur Wahl. Dr. Eike Hupe (Deutsche Saatveredelung AG), Christopher Rudloff (RUDLOFF GmbH), Dr. Stefan Streng (Saatzucht Streng-Engelen GmbH & Co. KG) und Alexander Strube (Ackermann Saatzucht GmbH & Co. KG) wurden als Vorstandsmitglieder für eine weitere Amtsperiode bestätigt.
Über 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Züchtung, Politik, Wissenschaft und der Medien nahmen vor Ort an der BDP-Mitgliederversammlung in Paderborn teil. Der Livestream auf dem BDP-Youtube-Kanal LebensbasisPflanze ermöglichte allen, die nicht vor Ort dabei sein konnten, den Vorträgen im Rahmen der Mitgliederversammlung zu folgen.
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