Von Mendel bis heute - Pflanzenzüchtung bedeutender denn je
GFPi-Mitgliederversammlung betont Bedeutung der Branche in turbulenten Zeiten
Von Rhade beleuchtete die unterschiedlichen und teils gegenläufigen Ziele, die die Pflanzenzüchterinnen und Pflanzenzüchter in Einklang bringen müssen. „Nicht zuletzt der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie erhöhen den Druck, gesunde und stresstolerante Sorten mit guten Qualitätseigenschaften zu züchten, die gleichzeitig ressourcenschonend und ertragssicher angebaut werden können“, formulierte er. Diese neuen Sorten seien der Grundstein für eine Bioökonomie, die das Wirtschaften jenseits fossiler Ressourcen erst möglich mache. Der Fortschritt im Bereich Insektenmanagement sei dabei ebenso von Bedeutung wie die Weiterentwicklung von Werkzeugen wie Data Science. Zudem sei der Zugang zu einem breiten Portfolio an Züchtungsmethoden und zu Genetik unerlässlich.
Trotz der stetigen Weiterentwicklung der Züchtungsmethodik basiert die Arbeit der Pflanzenzüchter und Pflanzenzüchterinnen auch heute noch auf Gregor Mendels‘ Erkenntnissen zur Vererbungslehre. Um dieses Erbe zu würdigen, gab Professor Uwe Hoßfeld, Biologiedidaktiker an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, in seinem Vortrag einen Überblick zu Leben und Werk des tschechischen Mönchs, der 2022 seinen 200. Geburtstag feiern würde. Hoßfeld ermöglichte den Anwesenden darüber hinaus neue Blickwinkel auf die Wiederentdeckung der Mendelschen Regeln sowie einen Einblick in die Entwicklung der Lehrinhalte zu Mendel und seinen wissenschaftlichen Errungenschaften.
Professor Andreas Weber, Pflanzenforscher und Leiter des Instituts für Biochemie der Pflanzen an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, stellte der GFPi-Mitgliederversammlung die Fortschritte im Exzellenzcluster CEPLAS (Cluster of Excellence on Plant Sciences) vor, das es seit 2010 gibt. Das Cluster hat sich zum Ziel gesetzt, unterschiedliche Pflanzenmerkmale, die einen starken Einfluss auf das Wachstum, den Ernteertrag sowie die Verwendung von vorhandenen Ressourcen haben, zu entschlüsseln. Fortschritt sei extrem schnell. Vieles von dem heute geträumt werde, könne vielleicht in 10 Jahren umgesetzt werden, wünschte sich Weber für die Zukunft der Clusterarbeit.
Nach zwei Jahren Corona-bedingter Absage der physischen Veranstaltungen im Rahmen der jährlichen GFPi-Jahrestagung freuten sich die Mitglieder aus Wirtschaft und Wissenschaft 2022 wieder über das persönliche Zusammenkommen in Bonn. Insgesamt nahmen über 170 Personen an der Jahrestagung teil.