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Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e. V.

Data Science im Fokus der Pflanzenzüchtung

Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutieren Chancen der Digitalisierung

Bonn, 10.11.2021. Die Chancen der Digitalisierung für die Pflanzenzüchtung und -forschung standen im Fokus der diesjährigen digitalen Mitgliederversammlung der Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e. V. (GFPi). Die effiziente Nutzung von großen Datenmengen aus Landwirtschaft, Pflanzenzüchtung, Umwelt und Forschung birgt das Potenzial, den Züchtungsfortschritt zu beschleunigen. „Langfristig ausgerichtete und öffentlich geförderte Forschungsprogramme im Grundlagenbereich, die an die dynamische Entwicklung in der Digitalisierung angepasst sind, müssen die Forschungsarbeit begleiten“, betonte der GFPi-Vorsitzende Wolf von Rhade.
Vielfältige Forschungsthemen für einen nachhaltigen Ackerbau
In seiner Eröffnungsrede beleuchtete von Rhade die Themenfelder, die mit Blick auf den Klimawandel und die Ziele für einen nachhaltigen Ackerbau weiterhin großen Forschungsbedarf aufweisen. Insbesondere die Interaktionen zwischen Kulturpflanzen und Insekten sowie die Berücksichtigung von bislang wenig genutzten und neuen Kulturarten bilden Schwerpunkte in der Forschungsarbeit der GFPi. Der Zugang zu einem breiten Methodenspektrum sowie die strukturierte Aufbereitung und Nutzung vielfältiger Datenströme sind Treiber für den Züchtungsfortschritt in diesen und anderen Bereichen.
Digitalisierung trägt zur Lösung von Zielkonflikten bei
In ihrem Beitrag unterstrich die Digitalisierungsbeauftragte im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Prof. Dr. Engel Friederike Hessel, die Bedeutung der Digitalisierung in der Landwirtschaft bei der Lösung von Zielkonflikten zwischen ökonomischen Interessen und gesellschaftlichen Herausforderungen. „Es bieten sich viele Möglichkeiten durch Digitalisierung den notwendigen Züchtungsfortschritt zu beschleunigen“, stellte Prof. Hessel fest. „Der Zugang zu hochwertigen und nutzbaren Daten ist die Grundvoraussetzung, um deren Potenzial für die Pflanzenzüchtung auszuschöpfen“, führte Hessel weiter aus. Die Agrarwissenschaftlerin erläuterte bereits angelaufene und zukünftige Vorhaben des BMEL in den Bereichen Datenverarbeitung, Künstliche Intelligenz und Phänotypisierung, die die Pflanzenzüchtungsforschung bei der Entwicklung innovativer Züchtungs- und Selektionsmethoden unterstützen sollen.
Digitalisierung und Selektionserfolg
Prof. Dr. Jens Léon, der bis Februar 2021 die Professur für Pflanzenzüchtung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn innehatte, betrachtete die vielfältigen Ansatzpunkte der Digitalisierung in der Pflanzenzüchtung aus wissenschaftlicher Perspektive. Im Fokus standen dabei die Potenziale bei der Gestaltung der Selektionsstrategie, eine noch zuverlässigere Merkmalserhebung sowie die effizientere Kreuzungsplanung durch Genomic Prediction. „Aufgrund des digitalen Fortschritts in der Pflanzenzüchtung hat sich die Kenntnis über den Geno- und Phänotyp sowie den Umwelteinfluss auf die Pflanzeneigenschaften bereits immens erhöht“, betonte Prof. Léon. „Wichtige Merkmale wie eine erhöhte Trockenstresstoleranz, können durch die Digitalisierung effizienter identifiziert werden“, erläuterte der Bonner Wissenschaftler beispielhaft.
An der ersten digitalen Mitgliederversammlung der Vereinsgeschichte nahmen über 200 Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik teil.

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