Sicherung der Welternährung
Akute Herausforderung für die PflanzenzüchtungEine der akuten globalen Herausforderungen ist die Sicherung einer ausreichenden Ernährungsgrundlage. Aktuell leiden etwa 815 Mio. Menschen weltweit an Hunger. Hilfsprogramme erzielten in der Vergangenheit häufig nur unbefriedigende Ergebnisse. Dies hat mehrere Ursachen. Zum einen sind die Wachstumsbedingungen für Pflanzen in den unterversorgten Regionen ungünstig. Es mangelt an Wasser, viele einheimische Pflanzenarten sind ertragsschwach und züchterisch nicht ausreichend entwickelt. Darüber hinaus sind die auf Selbsthilfe ausgerichteten Programme wenig effizient, da in vielen von Hunger betroffenen Gebieten bittere Armut herrscht. Das Problem wird sich noch verschärfen, wenn die Bevölkerung so rasch wächst, wie es die Experten prognostizieren. In 2050 sollen bereits rund neun Milliarden Menschen auf der Erde leben.Wissen vermitteln weltweitDie Pflanzenzüchtung hat die dringliche Aufgabe, geeignete Sorten sowie zugehöriges Saat- und Pflanzgut zu entwickeln, das auch für den Anbau in sog. Entwicklungsländern und klimatisch ungünstigen Regionen geeignet ist. Forschungskooperationen zwischen Industrie- und sog. Entwicklungsländern bieten die Chance, dass junge Agrarwissenschaftler aus diesen Ländern in deutschen Instituten lernen, wie sie die Aufgaben der Pflanzenproduktion im jeweiligen Heimatland lösen können.Ein wesentlicher Ansatz der Züchter zur Verbesserung der Ernten ist die Sortenentwicklung bei Kulturpflanzen, die an die jeweiligen Standortverhältnisse, zum Beispiel an Trockengebiete oder salzhaltige Böden, besser angepasst sind. Gleichzeitig müssen sie sicherstellen, dass diese Pflanzen auch ertragreich und ertragssicher sowie krankheits- und schädlingsresistent sind.Um möglichst rasch Erfolge vorweisen zu können, ist eine verstärkte Züchtungsforschung unerlässlich. Mit effizienteren Methoden, insbesondere durch molekulargenetische Verfahren, kann der Selektionserfolg auch für tropische und subtropische Nutzpflanzen beschleunigt werden.Neben der Verbesserung heimischer Sorten ist aber auch die Einführung von Kulturpflanzenarten denkbar, deren Anbau in der jeweiligen Region bis heute unbekannt ist. Nicht zuletzt arbeiten die Züchter daran, den Anteil der wertgebenden Inhaltsstoffe, wie Vitamine, vollwertige Proteine oder ungesättigte Fettsäuren, zu erhöhen, um in den unterversorgten Gebieten einer Mangelernährung entgegenzuwirken.